Use Case & Playbook
Operating Rhythm: Weeklys, Monthlys, QBR – ein Takt, der Entscheidungen stützt statt blockiert
Viele Unternehmen haben mehr Meetings als Entscheidungen. Der Unterschied liegt selten an der Intelligenz der Beteiligten, sondern an einem fehlenden Operating Rhythm: ein klarer Takt aus Weeklys, Monthlys und QBRs, der Entscheidungen vorbereitet, trifft und nachverfolgt.
In diesem Playbook geht es darum, wie ihr euren Rhythmus so aufbaut, dass er Time-to-Decision senkt, Reopen-Rates reduziert und Fokuszeit schützt – ohne noch mehr Termine in den Kalender zu kippen.
- Weeklys · Monthlys · QBR
- Decision-OS & Governance
- Time-to-Decision & Fokuszeit
Warum euer Kalender randvoll ist – und trotzdem Entscheidungen fehlen
Wenn ich Führungsteams frage, wie viel Zeit sie mit Meetings verbringen, höre ich häufig Zahlen wie 60–70 % Kalenderzeit. Fragt man im nächsten Schritt, wie viele harte Entscheidungen pro Woche wirklich getroffen werden, wird es still. Der Kalender ist voll, aber der Entscheidungstakt ist schwach.
Der Kernfehler: Meetings werden einzeln geplant – nicht als Teil eines Operating Rhythms. Weeklys, Monthlys, QBRs, Steering Committees, 1:1s – alles existiert nebeneinander, ohne dass klar ist, wo was entschieden wird.
Weeklys, Monthlys, QBR – drei Ebenen, drei Aufgaben
Ein wirksamer Rhythmus trennt Ebenen und Aufgaben klar:
- Weeklys – Takt für operative Entscheidungen der nächsten 1–2 Wochen. Fokus: Blocker entfernen, Freigaben erteilen, Prioritäten klären.
- Monthlys – Takt für Themen mit mittlerem Horizont (4–8 Wochen). Fokus: Kapazitäten shiften, Ziele nachschärfen, Risiken neu bewerten.
- QBR (Quarterly Business Review) – Takt für strategische Entscheidungen und Kurskorrekturen. Fokus: Was lernen wir aus den letzten 90 Tagen – und was ändern wir konkret?
Ohne diese Trennung landen alle Themen in allen Runden – und niemand weiß mehr, wo etwas entschieden wird. Die Folge sind Reopen-Schleifen und endlose Nachbesprechungen.
Vom Meeting-Katalog zum Entscheidungs-Takt
Der einfachste Einstieg in einen besseren Operating Rhythm sind drei Fragen:
- Welche drei bis fünf Entscheidungen müssen wir diese Woche treffen, damit wir vorankommen?
- In wem gehört diese Entscheidung (DRI/Owner) – und in welchem Forum wird sie getroffen?
- Wann sehen wir das Ergebnis wieder – in einem Weekly, Monthly oder QBR?
Das ist der Moment, in dem ein Meeting-Kalender zum Bestandteil von Decision-OS wird: Weg vom Austausch-Forum, hin zu einem System aus vorbereiteten, getroffenen und nachverfolgten Entscheidungen.
Was ein guter Operating Rhythm leistet
Ein gut gebauter Rhythmus ist kein Selbstzweck. Er wirkt direkt auf eure Kennzahlen:
- Time-to-Decision sinkt, weil klar ist, wo ein Thema als nächstes aufschlägt.
- Reopen-Rate sinkt, weil klar ist, wer entscheiden darf – und welche Informationen dafür vorliegen müssen.
- Meetingstunden/FTE sinken, weil austauschlastige Runden durch klar fokussierte Entscheidungs-Foren ersetzt werden.
- %DRI + Termin steigt, weil jede relevante Entscheidung einen Owner und ein „bis wann“ bekommt.
Über euren ROI-Rechner für Entscheidungsstau könnt ihr grob durchspielen, was das bedeutet: weniger unnötige Stunden im Kalender, weniger Schleifen, mehr Output pro investierter Zeit.
So baut ihr euren Operating Rhythm in drei Schritten
1. Inventur & harte Schnitte
Sortiert zunächst alle bestehenden Formate auf ein Board: Weeklys, Projekt-Meetings, Jour fixes, Steering-Runden, 1:1s, All-Hands. Markiert drei Kategorien:
- Entscheiden – es werden verbindliche Entscheidungen getroffen.
- Verständigen – Informationen werden abgeglichen, aber nichts entschieden.
- Erkunden – Optionen werden gesammelt, Szenarien gedacht.
Alles, was nie Entscheidungen produziert, gehört entweder verschlankt, delegiert oder gestrichen. Spätestens hier zeigt euch euer Workspace-TCO-Rechner, wie teuer schlecht genutzte Meeting-Slots wirklich sind.
Realitäts-Check: Die „Status-Update-Falle“ In einem Audit bei einem Konzernkunden haben wir mal die Kalender der Abteilungsleiter übereinandergelegt. Ergebnis: 18 Stunden pro Woche waren reine ‚Status-Updates‘. Das heißt: 18 Stunden lang erzählten sich hochbezahlte Leute gegenseitig Dinge, die man auch in einer E-Mail hätte lesen können. Meine radikale Regel für Decision-OS: Status gehört in die E-Mail (oder ins Dashboard). Das Meeting gehört dem Konflikt und noch viel mehr der Entscheidung. Wenn jeder nur nickt, war das Meeting überflüssig.2. Entscheidungs-Foren definieren
Legt für Weeklys, Monthlys und QBRs jeweils fest:
- Zweck (Welche Arten von Entscheidungen gehören hierhin – und welche explizit nicht?)
- Teilnehmer (Wer entscheidet? Wer liefert Input? Wer muss nur informiert werden?)
- Agenda-Light (max. 3–5 Slots: Entscheidungen zuerst, dann Blocker, dann Information.)
- Inputs/Artefakte (z. B. aktuelles Decision-Log, OKR-Fokusboard, KPI-Snapshot).
Hier schließt sich der Kreis zu euren anderen Decision-OS-Bausteinen: Das Decision-Log spiegelt offene und getroffene Entscheidungen, das OKR-Fokusboard bündelt Prioritäten, die KPIs liefern Signale. Der Rhythmus ist das Forum, in dem alles zusammenläuft.
3. Takt gegenrechnen und FTE-Kosten sichtbar machen
Zum Schluss rechnet ihr den neuen Rhythmus gegen: Wie viele Personen sitzen wie lange in welchen Foren? Über den Mitarbeiter-Vollkostenrechner könnt ihr den Stundensatz pro FTE ermitteln und diese Zeit auf eure wichtigsten Entscheidungs-Foren umlegen.
Erfahrungsgemäß wird dabei zweierlei sichtbar:
- Ein gut gesetzter Rhythmus ist teuer – aber brutal effizient, wenn jede Sitzung Entscheidungen produziert.
- Viele alte Runden waren noch teurer – bei nahezu null Entscheidungsoutput.
Tipp: Haltet die Veränderungen in einem kurzen Log fest (vorher/nachher Meetingstunden, Time-to-Decision, Reopen-Rate). Das ist Gold wert für euer nächstes QBR – und für jeden Business Case.
Wenn ihr weiter seid als ein einfacher Meeting-Cut
Vielleicht habt ihr schon erste Schritte gemacht: ein paar Meetings gestrichen, Timeboxes eingeführt, eine klare Agenda etabliert. Das ist gut – aber für viele wachsende Organisationen nur der Anfang. Spätestens wenn mehrere Bereiche, Standorte oder Produkte hinzukommen, braucht ihr einen bewussten Operating Rhythm, der sich an euren strategischen Zielen ausrichtet.
Genau hier setzt Decision-OS an: Weeklys, Monthlys und QBRs sind keine isolierten Termine mehr, sondern Teil eines Entscheidungssystems, in dem Rollen, Daten, Rituale & Verantwortung zusammenspielen. So entsteht ein Rhythmus, der KI- und Automatisierungsinitiativen überhaupt erst nutzbar macht – statt nur weiteren Tool-Lärm zu erzeugen.
Wenn ihr wissen wollt, wie viel Potenzial in eurem Kalender steckt, könnt ihr mit drei Bausteinen weiterrechnen:
- ROI-Rechner: Was kosten euch Entscheidungsstau und Meeting-Overload heute grob?
- Mitarbeiter-Vollkostenrechner: Wie teuer ist eine Stunde eurer Schlüsselrollen wirklich?
- Workspace-TCO-Rechner: Welche Tool- und Flächenkosten hängen an eurem Entscheidungstakt?
Auf dieser Basis können wir gemeinsam ein 14-Tage-Design für euren Operating Rhythm aufsetzen – inklusive klarer Kennzahlen (Time-to-Decision, Reopen-Rate, Meetingstunden/FTE, %DRI+Termin) und einer Stop-Regel, falls der Impact ausbleibt.
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